
Die Mittelformat Kompaktkamera von Fujifilm - Fujifilm GFX100RF
Nach dem Riesenerfolg der Fujifilm x100vi und der Leica Q3 haben wir nun zwei Kameras, mit APS-C und Vollformatsensor. Doch jetzt beschreitet Fujifilm mit der GFX100RF einen neuen Weg: Eine Kompaktkamera mit einem Mittelformatsensor! Was diese Kamera alles so mitbringt, findest du in diesem Beitrag!
Rund um das Gehäuse & Objektiv der GFX100RF
Das Gehäuse erinnert in seiner Form und der Farbauswahl an das der Fujifilm X100VI, jedoch ist der Sucher nicht hybrid, sondern lediglich elektronisch. Der rückseitige Monitor der Fujifilm GFX100RF ist lediglich kipp- und schwenkbar, verfügt aber über eine Touchfunktion. Auf der linken Seite befinden sich zwei UHS-II Speicherkarten-Slots und über USB-C lässt sich die Kamera auch bequem mit einer SSD verwenden.

Fujifilm GFX100RF schwarz
- Fujifilm GFX100RF-Mittelformat-Kamera in der Farbe Schwarz
- hochauflösender 102-Megapixel-CMOS II HS-Sensor
- neu entwickeltes 35 mm-Objektiv mit Lichtstärke F4
- DCI4K Video mit 30p
- KI-basierte Motiverkennung
- integrierter Vier-Stufen-ND-Filter
- fortschrittlicher Monitor und hochauflösender elektronischer Sucher
- schneller und präziser Autofokus
- hochwertige Verarbeitung
- 20 Filmsimulationsmodi
- IWF-Farbsucher (0,5“) mit 5,76 Mio. Pixel
- Serienaufnahme max. 6 Bilder/Sek.
- kompaktes Design mit einem Gewicht von nur ca. 735g
Renaissance der analogen TX-1 – ein besonderes Einstellrad
Auf der Rückseite befindet sich ein Regler, mit dem sich das Format der Kamera analog steuern lässt. Das kann bisher keine digitale Fujifilm-Kamera und erinnert stark an die analoge Fujifilm TX-1, die heute noch hohe Gebrauchtpreise erzielt! Das Wahlrad ergibt auch vollkommen Sinn, denn mit den Analog-Filmsimulationen und der Auflösung, die wir dann mit dem Rad beschneiden können, rückt die Fotografie in den Fokus. Ein fertiges Foto direkt aus der Kamera, aber mit einem einzigartigen Look, den du so nur mit einer Fujifilm Kamera erzielst. Am Rad lassen sich neun verschiedene Seitenverhältnisse steuern: 4:3, 3:2, 16:9, 1:1, 65:24, 17:6, 5:4, 7:6, 3:4.

Design und Gewicht – Mittelformat, aber super leicht
Die hochwertigen Materialien und das Design sind so optimiert, dass die Kamera mit Objektiv, Akku und Speicherkarte etwa 735g auf die Waage bringt. Was bedeutet das im Vergleich zu anderen Kameras? Starten wir mit einer Fujifilm GFX 100 II: Sie kommt mit einem Gewicht des reinen Bodys von 867g. Nimmt man dagegen eine Canon EOS R5II (656g) oder eine Nikon Z8 (910g) wird einem klar: Diese kompakte Mittelformat ist ein Leichtgewicht!

Ein durchdachtes Objektivkonzept!
Wenn wir mit einem Mittelformatsensor arbeiten, dann müssen wir, wenn wir die Kamera mit einer Vollformatkamera, wie z. B. der Leica Q3 vergleichen, ein wenig umrechnen. So entspricht das mit der GFX100RF kommende 35mm Objektiv mit Blende F4 einer Brennweite von 28mm, mit einer Blende von F3,2 im Vollformat. Wer unsere Reviews zur Leica Q3 kennt, weiß, dass die Kamera über einen internen Crop verfügt, die es ihr ermöglicht aus den 60Mp bei 28mm oder 43mm einen Crop anzuwenden, um eine größere Telebrennweite zu erhalten. Das Ganze kann die Fujfilm GFX100RF auch, in den folgenden Schritten:
- 35mm - 102MP (äquivalent zu 28mm KB)
- 45mm - 62MP (äquivalent zu 36mm KB)
- 63mm - 31MP (äquivalent zu 50mm KB)
- 80mm - 20MP (äquivalent zu 63mm KB)
Dies lässt sich wie der Bildausschnitt auch an der Vorderseite der Kamera über einen Einstellhebel schnell und intuitiv steuern.
Das Objektiv kommt mit den Megapixeln des Sensors locker zurecht! Sie ist so weit perfektioniert, dass sie auch in den Ecken weniger anfällig ist für einfallendes Licht und Verzeichnungen. Am Objektiv lässt sich die Blende manuell einstellen. Auch der Fokusring ist hier am Objektiv wie gewohnt steuerbar.
Was wir an der Stelle noch nicht erwähnt haben ist die Naheinstellgrenze, die sich bei der verbauten Brennweite auf 20 Zentimeter bemisst.


Das Innenleben: Autofokus, Sensor, Bildprozessor und integrierter ND!
Nachdem wir nun detailliert über das Gehäuse und alle kleinen Gimicks gesprochen haben, wenden wir uns dem Innenleben der Kamera zu.
Der Mittelformatsensor und integriertem ND
Der Sensor der Fujifilm GFX100RF bietet 102 Megapixel, mit einem integriertem ND Filter, wie es auch Nutzer der Fujifilm X100-Serie kennen. Panasonic wurde bei der neuen Lumix S1R II von der Community gerügt, dass diese nicht mit einem integrierten ND Filter auf den Markt gekommen ist. Der ND Filter der GFX100RF bietet eine Belichtungskorrektur von bis zu 4 Blendenstufen.
Autofokus und Bildprozessor
Der Autofokus der GFX100RF ist mit den letzten Kameras aus dem Hause Fujifilm vergleichbar. Die Kamera ist mti dem gleichen X-Prozessor 5 ausgestattet, den wir auch schon aus der GFX100II und GFX 100s II kennen. Er bietet genügend Leistung für verschiedene Autofokustracking-Modi. Bei den Serienbildern bietet diese Kamera bis zu 6 Bilder pro Sekunde, mit dem mechanischen Zentralverschluss. Filmsimulationen und das HEIF-Format sind wie gewohnt mit an Board.
Lediglich die Videofunktionen wurden in der RF beschnitten und so bietet die Kamera hier maximal 4K 30p mit 10 Bit und Apple ProRes Record auf SSD.


Der Unterschied von Schlitzverschluss & Zentralverschluss
Der Schlitzverschluss befindet sich direkt vor dem Sensor oder Film und arbeitet mit zwei Vorhängen oder Lamellen. Beim Auslösen öffnet sich zunächst der erste Vorhang und gibt einen schmalen Schlitz frei, der sich über den Sensor bewegt. Danach folgt der zweite Vorhang und schließt den Schlitz wieder. Diese Technik ermöglicht extrem kurze Belichtungszeiten – in der Praxis sind Werte von bis zu 1/8000 Sekunde möglich. Deshalb ist der Schlitzverschluss besonders bei der Action- oder Sportfotografie beliebt, wenn es darum geht, schnelle Bewegungen „einzufrieren“. Ein Nachteil zeigt sich jedoch in Kombination mit Blitzlicht: Aufgrund der Bauweise liegt der Sensor bei sehr kurzen Verschlusszeiten nie vollständig frei, weshalb Blitze nur innerhalb der sogenannten Blitzsynchronzeit (meist bei 1/160 bis 1/250 Sekunde) optimal arbeiten. Außerhalb dieses Zeitfensters kann der Blitz nur einen Teil des Bildes korrekt ausleuchten, was zu unerwünschten Effekten führt.

Zentralverschluss – der Spezialist für gleichmäßige Belichtung
Der Zentralverschluss arbeitet nach einem anderen Prinzip. Hier befinden sich die Lamellen direkt im Objektiv und öffnen sich von der Mitte nach außen – ähnlich der Blendenmechanik. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass der Sensor während der gesamten Belichtung gleichmäßig und komplett belichtet wird. Vor allem bei der Arbeit mit Blitzlicht bietet der Zentralverschluss klare Vorteile: Es gibt keine Synchronzeitbeschränkung, das Blitzlicht kann bei nahezu jeder Verschlusszeit optimal eingesetzt werden. Zentralverschlüsse sind daher besonders in der Studiofotografie sowie bei Mittelformatkameras und hochwertigen Kompaktsystemen verbreitet.
Zwei Systeme – zwei Einsatzbereiche
Sowohl der Schlitzverschluss als auch der Zentralverschluss haben klare Stärken und Schwächen und ergänzen sich je nach Anwendungsgebiet. Der Schlitzverschluss punktet mit extrem kurzen Verschlusszeiten und ist damit die erste Wahl für schnelle Action- und Reportagefotografie. Wer dagegen viel im Studio arbeitet oder häufig Blitzlicht nutzt, profitiert vom Zentralverschluss, der auch bei kurzen Belichtungszeiten eine gleichmäßige Ausleuchtung garantiert.

Fazit:
Fujifilm liebt es Kameras zu bauen, die einen durchaus entschleunigen und wir finden: Gerade diese Kamera regt die Kreativität bei der Fotografie einmal wieder komplett an. Nicht zuletzt durch die Freiheit der Megapixel und den Mythos des Mittelformats.
Mit den ganzen kleinen Hebeln und auch dem Erlebnis mit dem elektronischen Sucher rundet diese Kamera das Fotografieerlebnis insgesamt grandios ab und es macht einfach Freude diese Kamera zu verwenden. Ja, wir hätten uns sicherlich einen hybriden Sucher wie bei der X100er-Serie gewünscht, doch wenn das unter dem Strich alles ist, was uns hier an Wünschen offen bleibt, was sollen wir da noch sagen?
Fotografie ist nicht tot! 2025 zeigen uns Fujifilm und auch Sigma mit der BF, wie sich die Welt der Fotografie weiterentwickelt! Wir sind gespannt, was da noch alles kommen wird.
